4. Wams, Kragen, Oberarmschutz und Armschienen

Unglaublich, wir sind tatsächlich schon beim Wams angelangt! Das besteht - wie schon erwähnt - aus "Couch". Sie war aus Glattleder und ursprünglich wohl dunkelbraun, was man an manchen Stellen noch erkennen kann.

 

 

Ich habe das Leder nicht überfärbt, sondern so verarbeitet, wie es war. Es ist nur ca. 1,5 mm dick und war daher leicht mit einer Ledernadel zu nähen, außerdem passt es sich den Konturen des Trägers (besser gesagt: der Trägerin) problemlos an. 

 

Das Wams ist in der vorderen Mitte durchgängig mit Messingösen und einer Schnürung versehen, dies dient aber nur der Optik. Der Waldläufer an sich nestelt zwar gern und viel, aber das wäre dann doch übertrieben. Zum an- und ausziehen benutzt man daher die einfachere Schnürung an den Seiten, die durch je acht D-Ringe verläuft.

 

Um das ganze Schichten-Gewirr unterhalb des Wamses zu verdecken, habe ich an den beiden Seiten des Rückenteils Laschen aus grünem Stoff angebracht. Diese lassen sich mittels Druckknopf am Vorderteil befestigen - sieht einfach aufgeräumter aus ;-)

 

 

Über dem Wams wird dann noch ein spitzzulaufender Kragen getragen (auf dem Bild links ist er bereits in die vordere Wams-Schnürung mit eingefädelt um ein verrutschen zu verhindern. Es handelt es sich aber um einen separaten Kragen, der sich auch abnehmen lässt).

 

Er besteht aus einem grauen Wollmischgewebe (obere Lage) und dem braunen Wollstoff aus dem auch die Weste ist (Futter). Eingefasst wurde das Ganze dann mit einem Lederstreifen. Auch hier wieder Messingösen und Schnürung vorne.


Dann der Oberarmschutz: Die Oberseite besteht aus schwarzem Glattleder, ca. 2 mm dick, mit schöner Maserung/Narbe. Gefüttert mit dünnem grünen Leinen und einer Lage Volumenvlies dazwischen, was das aufgenähte geometrische Muster besser zur Geltung bringt. An der Arminnenseite gibt es wieder Metallösen für die Schnürung, diesmal aber silberfarben. 

 

Zur Befestigung des Armschutzes am Wams wurde eine Lasche an den höchsten Punkt der geschwungenen Armlinie genäht. An der Schulter des Wamses befindet sich ein kleiner Knopf an den diese Lasche angeknöpft wird.


Die Armschienen waren am schwierigsten zu verarbeiten. Sie setzen sich aus zwei Lederlagen zusammen, einer ca. 1,5 mm dünnen Schicht aus Oberleder und einer rund 4 mm starken unteren Schicht aus Rüstleder. Diese wurden  in zwei verschiedenen Brauntönen eingefärbt. Auf das Oberleder habe ich dann das gondorianische Muster mit einem Brennkolben eingebrannt... hätte ich punzieren können, hätte ich mich für diese Variante entschieden, da sie optisch einfach mehr her macht. Das Einbrennen hat dagegen den Vorteil, dass es einfacher ist und weniger Zeitaufwand erfordert. 

Um die beiden Lagen aufeinander nähen zu können habe ich die Löcher im Rüstleder mit einer Bohrmaschine vorgebohrt. Als letztes wurden noch die altmessing-farbenen Schnallen angenietet.


Details der vierten Schicht: